Gedichte

 

sommermorgen

 

in zarten farben

scheu dem neuen tag entgegen.

trotz der ewgen runde um die welt

- gwundrig tag für tag.

 

silberstreifen tanzen,

ohne dunkle wolken vor dem licht,

kein vertreiben heut,

nur ein laues lüftchen wiegt den see.

 

ein tag voll freude, frieden

schenk ich dir,

ein tag voll schönheit, sonne

- und sich selber sein.

 


*

 

Nebelwelten

Aus dem Nebel geboren,

Licht geworden,

wirft die Sonne ihre Strahlen übers Eis.

 

Schnell tragen mich meine Füsse

übers blendende Weiss.

Der neue Tag ist da, ich mitten drin.

 

*

 

im kreis

keiner ist allein, wenn zwei sich mit einem dritten treffen

und

drei sich beide hände geben und eins werden.

 



 

Schicksale zwischen Buchdeckeln eingeklemmt,

Warten
aufs Mitlachen und Mitleiden.

Eine Zeitlang nur,
vor Staub und Vergessen gerettet.

 

*

 

In Ketten gelegt.

Im Eis gefangen.

Schweigen in klirrender Kälte.

Bis der Frühling tauend die Erlösung bringt.

 

*

 

Zarte Blätter stossen rasch, versprechen neuen Wein.

Samten rot im Glas

verführt er manchen Geist.

 

*

 

Schritt um Schritt,

Stufe um Stufe.

Vorwärts, aufwärts,

aufrecht unterwegs.

Zielstrebig ohne Blick zurück.

 

*

 

Himmelwärts Träumen und neue Horizonte entdecken.

*

 

 

Zarte Knospen treiben Blüten, wiegen sich

im Frühlingswind.

 

Im Jahreskreis kehrt Hoffnung, Sehnsucht, Freude wieder.

 

*

 

In der Blüte des Frühlings liegt            

süsses Versprechen,

 

in der Reife des Sommers                       

verdienter Lohn.

 

Jedes Glück hat seine Zeit.                   

 

*

 

Warmer Sonnenstrahl vertreibt die Geister,

frecher Löwenzahn lugt aus den Ritzen.

 

Die Jugend drängt hinaus. Die Alten packt

die Lust, denn weit ist noch der Herbst.

 

 

*

Im Licht des ersten Sonnenstrahls

liegt des Tages Versprechen, eingelöst

 

wenn im Spiel von Wind und Wolken

die Wellen wie gekitzelte Kinder glitzern,

 

wenn im Abendrot, von Engeln gemalt,

Traumtänzer über den Horizont wandern. 

 

Kälte
Kälte

 

Tanz auf dem Eis,

dem blendend blanken Weiss

- betrogen der Fuss,

der klirrend brechend stürzt.

 

Verschlungen vom Schwarz der Tiefe

macht sich Kälte breit.

 

 

Wenn Augenblicke sich in Ewigkeiten verwandeln

weil sie mitten ins Herz treffen

und sich tief in die Erinnerung eingraben.

 

Wenn Augenblicke Leben verändern

weil sie die Seele berühren

dann hast du eine Freundin gefunden.

 

*

 

Vergessen ist der graue Nebel

wenn die Sonne wieder scheint.

 

Vergessen ist der kalte Winter

wenn im Kamin das Feuer brennt.

 

Vergessen hat die einsame Nacht

wer den Kuss der Geliebten schmeckt.

 

 *

 

 

Nie ist die Zeit

so drängend

wie im Herbst.

 

Jeden

Sonnenstrahl fangen - hoffen es sei nicht der letzte.

 

Bevor

der Nebel fällt und die

Vergänglichkeit des Sommers mit einem Schleier begräbt.

 

 

 *

 

Zeit wie Sand am Meer - das wünsch ich mir.

Ich sitze am Strand und schau den Wellen zu.

Ihnen nur ist es gegönnt, ewig wieder zu kehren.

 

 

 *

 

Wenn die Tulpen im Frühlingsbeet blühen

ist die Zeit der Zärtlichkeit angebrochen

die Sehnsucht erwacht sich vom ersten Sonnenstrahl küssen zu lassen

um der Liebsten einen Blumenstrauss zu pflücken.

 

 

 *

 

Die Zeitmaschine

Drei Schubladen im Kopf:

eine für Erinnerungen an gestern

eine ganz offen für heute

eine für Träume von morgen.            

 

 

 *

 

Katzenhochzeit

Mit der Liebsten teil ich gern den Teller

schleck ich um die Wette Milch

und schmieg mich dann

satt und schnurrend an ihr Fell.

 

 

 *

 

Den Zug verpasst

- mit einer Unbekannten geschwatzt.

Den Wecker überhört

- den Traum zu Ende geträumt.

Geschenkte Zeit ist nie

verlorene Zeit.

 

 

 *

 

Zeit zu Zweit

in einem Boot.

 

Arm in Arm über die Wellen gleiten.

 

Hand in Hand jeden Sturm überstehen.

 

Zeit zu Zweit

-  daheim

im selben Hafen.

 

 *

 

 

Sturzflughimmelwärts

und höllisch dreht sich das Paradies

am Rand des Abgrunds.

 

Fliegende Gedanken

schaffen es nicht

das schwere Herz fort zu tragen.

 

Derweil tickt die Uhr

verrinnt die Zeit

und du kommst an.

 

 

 *

 

Ohne Schuh

 

Stehst neben den Schuhen

musst barfuss gehen.

 

Spürst den Sand unter den Füssen

und endlich hinterlässt du deine Spur.

 

 

 *

 

Neuanfang

 

Das Gesicht verlieren,

ungeschminkt in den Spiegel schauen.

 

Und neue Horizonte

im alten Ich entdecken.

 

 

 *

 

Abend

 

Regen tropft aus meinem Haar,

verstohlen rollt eine Träne mit.

 

Glitzernde Tropfen verbunden im Fluss

lassen mich rein und leer zurück.

 

 

 *

 

Wörterwelten

 

Schreibend die Welt erschaffen

Menschen wie Schachfiguren benutzen

Durch papiererne Träume spazieren

Beim Erwachen die Schnipsel in den Wind streuen

– Platz machen für die nächste Welt.

 

 *

 

Fremde Stadt im Winter -

stille Winkel verbergen Geschichten.

Am Wasser zanken Möwen ums geschenkte Brot.

Hier nur strebt das Wasser himmelwärts.

 

 

*

 

Schwarz war die Nacht

- traumtrunken lieg ich im zerwühlten Laken

Draussen ringen Himmel und Hölle um das erste Licht des Tages.